Alles aus einer Hand

Die Kaffee-Kooperative vertreibt Kaffee aus Ruanda, der im Erzeugerland geröstet wird

Kaffee-Kooperative.de ist das Berliner Start-up mit dem entscheidenden Unterschied:Die Rösterei steht dort, wo der Kaffee herkommt - in Kigali (Ruanda)und sie gehört den Bäuerinnen und Bauern,die den Kaffee anbauen. So erhalten die Partner kooperativen Zugang zum lokalen Markt. Dadurch verbleibt die gesamte Wertschöpfung aus der Kaffeeproduktion im Anbauland - lokal verarbeitetet und Fairtradezertifiziert.

2014 lernten sich die Entwicklungs- und Klimaschutzexperten Allan Mubiru aus Ruanda und Xaver Kitzinger aus Deutschland durch die gemeinsame Arbeit in Berlin kennen. Als Xaver später in Ruanda arbeitete, genoss er den einheimischen Kaffee, den man dort in bester Qualität im Supermarkt kaufen kann. Er stellte sich die Frage, wie es gehen könne, guten Kaffee aus Ruanda, der auch dort geröstet und verpackt wird,in Deutschland zu vermarkten. „Ich war begeistert von der Idee, den Kaffeebäuerinnen und -bauern die Möglichkeit zu geben, ihren hervorragenden Kaffee als Fertigprodukt bei uns zu verkaufen. Nach einigen Überlegungen und Kontaktaufnahmen zu Kaffeekooperativen sind wir auf ‚Rwashoscco‘ gestoßen, ein Dachunternehmen, hinter dem sechs Kooperativen stehen.“ Deren Philosophie: Die Mitglieder erledigen alles gemeinsam, vom Anbau über die Ernte und Röstung bis hin zur Vermarktung ohne irgendwelche Zwischenhändler. So können die Kooperativen ein höheres Einkommen erzielen als in der Branche üblich. Der Kaffee ist Fairtrade zertifiziert, was zunächst nicht so einfach war, wie Xaver Kitzinger erzählt: „Es ist im System von Fairtrade nicht vorgesehen, auch die Röstung im Anbauland zu belassen. Die Kooperativen waren bereits gesiegelt, aber die Rösterei musste noch nacharbeiten. Aber wir haben es geschafft, und sind froh, das Siegel nun auch auf die Verpackungen drucken zu können.“ 2015 gründeten Xaver und Allan in Berlin dann das deutsch-ruandische Startup Kaffee-Kooperative.de. Die Prämien werden von den Mitgliedern eingesetzt. „Wir halten uns da komplett raus. Die Bäuerinnen und Bauern wissen selbst am besten, was benötigt wird. So konnten eine Schule gebaut, Kühe für den Eigenbedarf und den Dung für die Kaffeepflanzen und neue Maschinen für die Rösterei angeschafft werden“, erklärt Xaver Kitzinger. Zu den Kooperativen gehört auch Kopakama, von wo El Puente ihren Ruanda-Kaffee bezieht.

Zurzeit arbeitet die Kaffee-Kooperative an der Einführung des Frauen-Kaffees „Angelique´s Finest“, benannt nach der Leiterin von ‚Rwashoscco‘, Angelique Karekezi. Dieser Kaffee wird ausschließlich von Frauen angebaut, geerntet und weiterverarbeitet. Das ist in Ruanda nicht verwunderlich, sind es doch seit dem Genozid vor allem Frauen, die die Familien ernähren müssen. Vertrieben wird der Kaffee bislang fast ausschließlich über den online-shop. Einige Weltläden, wie der in Köpenik, Hamburg und Göttingen haben ihn aber schon im Sortiment. „Das möchten wir natürlich ausweiten und sind gerade dabei, Kontakte zu knüpfen.“

Mit dem 3. Platz bei der diesjährigen Verleihung des Fairtrade Awards fühlt sich die Kaffee-Kooperative mehr als geehrt. Auch wenn Aldi den Award gewonnen hat, ist es für uns eine große Wertschätzung unserer Arbeit“, sagt Xaver Kitzinger.

Gundis Jansen-Garz


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