Naturland und Misereor prangern Verfehlungen der europäischen Milchpolitik an. Die auf Wachstum ausgerichtete Förderung der Milchwirtschaft führt in Deutschland zu Preisverfall und Höfesterben. Der Export des Milchpulvers bringt für hiesige Landwirte wenig Besserung. In afrikanischen Ländern entzieht das billige, subventionierte Milchpulver aus der EU lokalen Milchbauern die Lebensgrundlage.
Am kommenden Wochenende (23. und 24. Juni) findet im Kongress am Park in Augsburg die Fair Handels Messe Bayern statt. (http://www.eineweltnetzwerkbayern.de/fairer-handel/fair-handels-messe-bayern.shtml).
Dort zeigen Agnes Bergmeister von Naturland und Eva-Maria Heerde-Hinojosa von Misereor in einem Workshop Probleme und Auswege aus der globalen Milchkrise auf. Allein von 2016 auf 2017 haben 5,6 Prozent der Milchviehalter in Deutschland aufgeben müssen, so die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH. Andere Erzeuger nehmen den Preiskampf auf und versuchen durch Wachstum die Produktionskosten zu reduzieren. Sie verschulden sich, die Ställe werden immer größer. Futterversorgung und Gülleentsorgung werden zur Herausforderung. Naturland setzt sich für eine Wirtschaftsform ein, die entgegen dem „Wachse oder Weiche-Prinzip“ läuft.
„Bäuerinnen und Bauern weltweit müssen von ihrer Arbeit leben können“, sagt Agnes Bergmeister vom Team Naturland Fair und Soziale Verantwortung. „Gute Erzeugerpreise und verlässliche Handelsbeziehungen geben Milchbauern die Sicherheit, ihren Betrieb weiterzuführen, auch in die nächste Generation“, erklärt Bergmeister die Naturland Fair Zertifizierung. Mit Naturland Fair bringt Naturland Ökologischen Landbau und Fairen Handel zusammen. So gewinnen Mensch, Tier und Natur. Nicht nur in Deutschland führt die EU-Milchpolitik zu Strukturproblemen. In Burkina Faso beispielsweise gefährdet die exportierte Milch zu Dumpingpreisen lokale Märkte. „In einem Land mit zehn Millionen Kühen bei rund 17 Millionen Einwohnern hat das dramatische Folgen für tausende Bauernfamilien“, mahnt Eva-Maria Heerde-Hinojosa vom Bischöflichen Hilfswerk Misereor, das sich weltweit für die Rechte der Ärmsten einsetzt. „Das subventionierte Milchpulver bedroht die Lebensgrundlage, Ernährungssicherheit und Zukunftsperspektiven westafrikanischer Familien“, erklärt sie die Auswirkungen der Exportorientierung. Dabei habe die eigene, lokale Milchproduktion das größte Potenzial zur Armutsbekämpfung in Entwicklungsländern.
Naturland auf der Fair Handels Messe Bayern:
Die Wirkungen des Fairen Handels sind auch Gegenstand des Naturland Auftritts bei der Fair Handels Messe Bayern. Dort zeigt Naturland die große Vielfalt öko-fairer Produkte aus Nord und Süd und erklärt, welche Vorteile die Zertifizierung von Öko und Fair aus einer Hand für Kleinbauern weltweit bietet. Treffen Sie uns am Naturland Stand im Foyer Klassik Radio oder besuchen Sie den gemeinsamen Beitrag mit Misereor im Kongressprogramm:
Freitag, 23. Juni 2017
• Vortrag Milch reist nicht gerne, Milchpulver schon - Die Exportorientierung und die Folgen für Milchbauern in Burkina Faso und Deutschland
15.00 – 15.45 Uhr, Raum „Mercedes Benz“; der Eintritt ist frei